Die United States Army Rangers (75th Ranger Regiment (Airborne), 75th Rgr Rgt) sind Teil des Army Special Operations Command und stellen nach dem United States Army Special Forces Command (Airborne), besser bekannt als Green Berets, den zahlenmäßig größten Teil der Spezialtruppen der US Army.
Die Rangers berufen sich auf die Tradition der ersten Siedler in den USA, die unter Ausnutzung des Geländes gegen Indianer und britische oder französische Truppen kämpften. Namenspatron sind Rogers' Rangers, die unter Robert Rogers auf britischer Seite im Franzosen- und Indianerkrieg kämpften. Dessen zusammengestellter Ausbildungsplan aus Berichten der Rogers Ranger sind u. a. bis heute noch Grundlage für die Ausbildung amerikanischer Sonderverbände für den Kleinen Krieg. Auch im amerikanischen Bürgerkrieg waren Ranger-Einheiten, vor allem auf konföderierter Seite als Bushwhacker, hinter den feindlichen Linien eingesetzt.
Die Rangertruppe der US-Armee wurde am 19. Juni 1942 in Nordirland aus den Reihen der 34. US-Infanteriedivision aufgestellt. Als Vorbild dienten die britischen Commandos, die Ausbildungshilfe leisteten. Um den neuen Verband von den britischen Commandos abzugrenzen, wählte man den Namen „Rangers“.
Der erste Kommandeur war Major William O. Darby. Die Rangers (1. bis 5. und das 29. Bataillon) kämpften im Zweiten Weltkrieg auf den Kriegsschauplätzen in Norwegen, in Nordafrika bei der Operation Torch, in Italien bei der Operation Avalanche (Golf von Salerno) und Operation Husky (Sizilien) sowie in der Normandie bei der Operation Overlord mit den Schwerpunkten Omaha Beach und Pointe du Hoc.
Auf dem pazifischen Kriegsschauplatz war das 6. Bataillon bei der Invasion von Luzon und der Befreiung US-amerikanischer Kriegsgefangener beteiligt. Bekannt wurden vor allem die Merrill's Marauders (offiziell: 5307th Composite Unit (provisional)), ein Großverband in Brigadestärke, der 1943 in Indien aufgestellt und im Dschungel- und Kommandokampf ausgebildet wurde. Die Truppe unter ihrem Kommandeur Brigadier General Frank D. Merrill griff 1944 maßgeblich in den Burmafeldzug ein, als sie von Norden hinter die japanischen Linien vordrang, über 1600 km durch die Bergregionen des Himalaya und den burmesischen Dschungel vorrückte, und japanische Nachschublinien bei Maingkwan und im Hukawng-Tal unterbrach und am 17. Mai 1944 den wichtigsten Militärflugplatz des burmesischen Kriegsschauplatzes, das Myitkyina airfield gegen eine Übermacht einnahm. Die Versorgung erfolgte dabei durch die Luft, und zum ersten Mal wurden zur Evakuierung von Verwundeten Hubschrauber eingesetzt.
Im Koreakrieg operierten Rangers erstmals als Luftlandetruppe. Bedingt durch die konventionelle Militärdoktrin im Kalten Krieg, wurden die Rangers jedoch nach dem Koreakrieg aufgelöst.
Im Vietnamkrieg wurden die Rangers wieder als Fernspäh-Rangerkompanien neu aufgestellt. Es gab insgesamt 15 Kompanien. Diese waren (mit Zuordnung):
Bis auf die A- und B-Kompanie waren alle Kompanien in Vietnam stationiert.
Das jetzige 75th Ranger Regiment wurde 1974 aufgestellt und ist seitdem die einzige ständige Rangereinheit.
Einsätze des 75th Ranger Regiment waren die Urgent Fury in Grenada, 1983, Operation Just Cause in Panama, 1989, Operation Desert Storm im Irak (nur die B-Kompanie des 1. Bataillons), 1991 und Operation Irene in Somalia (nur die B-Kompanie des 3. Bataillons), 1993.
Die Ausbildung und Ausrüstung der Rangers ist sowohl auf unkonventionelle als auch auf klassische Operationen ausgelegt. Grundsätzlich handelt es sich bei den Rangers um leichte Infanterie für schnelle und tiefe Einsätze in gegnerisches Territorium. Neben der allgemeinen taktischen Aufklärung in der Tiefe des Operationsraumes und dem Angriff auf Schlüsselziele oder Schlüsselgelände, gehören Handstreich und Hinterhalt, die Sicherung einer Landezone für nachfolgende Einheiten im Fallschirmsprung oder im Luftlandeeinsatz und das Bergen von Personal und Ausrüstung zu ihren Aufgaben. Der Verband unterstützt bei Bedarf Einsätze der anderen Verbände des United States Army Special Operations Command. Darüber hinaus sind die Rangers in der Lage, alle klassischen Operationen zu übernehmen, die Fallschirmjäger- oder leichte Infanterieverbände ausführen können.
Zum Kampf gegen mechanisierte Einheiten sind sie wegen der leichten Bewaffnung nur eingeschränkt fähig. Das Rangerregiment selbst verfügt nur über eingeschränkte Flugabwehrfähigkeiten und über keine Artillerie sowie nur über geringe eigene Nachschubkapazitäten und sonstige Kampfunterstützung. Dies macht sie bei längeren Einsätzen vom Aufbau einer Unterstützung durch Logistik einer übergeordneten Ebene abhängig.
Ihre gegenwärtige Rolle innerhalb des Army Special Operation Command ist die einer Kommandoeinheit für direkte handstreichartige Gefechtshandlungen (direct action), die auch in der Lage ist, auf breit angelegter infanteristischer Ebene größere Ziele wie Flughäfen einzunehmen.
Auf operativer Ebene sind die Ranger-Einheiten innerhalb von 18 Stunden weltweit verlegbar, so dass mindestens ein Bataillon jederzeit einen hohen Grad an Gefechtsbereitschaft aufrechterhält (Ranger Ready Force, kurz RRF).
Das Motto der Einheit lautet „sua sponte“ lat. für „aus eigenem Antrieb“ oder „freiwillig“. Der inoffizielle Schlachtruf „Rangers lead the way!“ (deutsch etwa für „Die Rangers voran!“) geht vermutlich auf den Befehl von Brigadier General Norman Cota, stellvertretender Kommandeur der 29. US-Infanteriedivision, an den Kommandeur des 5th Ranger Battalion während der alliierten Invasion Overlord am Omaha Beach in der Normandie im Zweiten Weltkrieg zurück.
Im Spielfilm The Longest Day (dt.: Der längste Tag), USA 1962, mit Robert Mitchum als General Cota wird diese Episode ebenfalls, wenn auch ohne das o. g. wortwörtliche Zitat, dargestellt.
Die Rangers der US Army sind im 75th Ranger Regiment mit Hauptquartier in Fort Benning, zusammengefasst. Die Stabskompanie mit rund 130 Mitgliedern umfasst Stabs-, Feuerleit-, Ausbildungs- und medizinisches Personal sowie eine große Fernmeldeabteilung und drei Aufklärungsteams, die jeweils sechs Mann stark sind. Die Aufklärungsteams sind meist die ersten Ranger, die sich während einer Operation in das Zielgebiet begeben, im Regelfall per Luftlandung. Dort verschaffen sie sich ein erstes Bild der Lage, markieren und sichern den Absprungort für die Ranger-Haupttruppe.
Die Bestandteile des Ranger-Regiments sind ein Stabsbataillon (75th Regimental Special Troops Battalion) sowie drei aktive Bataillone mit einem Personal-Sollbestand von jeweils rund 660 Mann.[2] Allerdings liegt die Gesamtzahl etwas höher, da rund 15 Prozent der Soldaten sich jederzeit auf Lehrgängen befinden.
Jedes Bataillon besteht aus drei Infanterie-Kompanien und der Stabskompanie.
Jede Kompanie verfügt über drei Infanterie-Züge und einen Zug, der mit schweren Waffen ausgerüstet ist.
Das 1st Ranger Battalion ist in Hunter Airfield, Georgia, das 2nd Ranger Battalion in Fort Lewis im US-Bundesstaat Washington, sowie das 3rd Ranger Battalion und das Stabsbataillon in Fort Benning, Georgia, stationiert.
Darüber hinaus existiert unter dem Dach des TRADOC, also außerhalb des Regiments, eine Ranger-Ausbildungsbrigade mit drei Ausbildungsbataillonen.
Je nach Aufgabe kann das Regiment spezielle Teams zusammenstellen, die beispielsweise für Tauchgänge, Sabotageaktionen, Luftabwehr oder die Zusammenarbeit mit anderen Truppengattungen speziell ausgebildet und ausgerüstet sind. Die Rangers sind besonders im Einnehmen feindlicher Flugfelder ausgebildet und arbeiten oft mit der 82. US-Luftlandedivision sowie den US Air Force Special Operations Units zusammen.
Rangeranwärter müssen männlich sein, da Frauen nich an der Front dienen dürfen. Einen General Technical Score von 105 und ein Physical Training score von 240 haben. Die Anwärter müssen bereits einen Military Occupational Specialty haben welche kompatible mit den Rangers ist.[3] Es folgt eine Ranger Assessment and Selection Program (RASP) welches 2010 eingeführt wurde um bessere Soldaten zu finden. Durschnitlich sollen gerade mal 37% der Anwärter das RASP mit Erfolg bestehen.[4] Es folgt ein Ranger First Responder Cours worin die Anwärter Militärische Erste Hilfe erlernen müssen. Danach können Sprachen erlernt werden oder auch Führungsqualitäten in der Army Ranger School angeeignet werden. Den Rangern ist es auch erlaubt andere Army Schools zu besuchen, um zum Beispiel als Scharfschütze oder auch Taucher abzuschließen.[5]
Standardmäßig sind Ranger-Bataillone nur mit leichter Ausrüstung versehen, was die unauffällige Beweglichkeit im Gelände, die Luftverlade- und Luftlandefähigkeit erhöhen soll. Neben dem M16- und dem M4-Sturmgewehr, welche nach und nach durch das neue Fabrique Nationale Special Operations Forces Combat Assault Rifle (FN SCAR) abgelöst wird, als Infanteriewaffen, teilweise mit M203-Granatwerfern und der Remington 870 Shotgun verfügen die Rangers über spezielle leichte Panzerabwehrwaffen wie das Antitank Weapons System (RAWS) (Modell M 3) und 60-, 81- und 120-mm-Mörser, Maschinengewehre wie das M240B, Boden-Luft-Raketenwerfer vom Typ Stinger, Scharfschützengewehre M24 SWS und M110 und den Raketenwerfer FFV AT 4. Vereinzelt werden auch noch Gewehre der Typen M14 und M21 eingesetzt. Pro Bataillon sind als Fahrzeuge lediglich zwei leichte Lkw vorgesehen.