Die Luftstreitkräfte der Volksrepublik China (Traditionelles Chinesisch: 中國人民解放軍空軍; Vereinfachtes Chinesisch: 中国人民解放军空军; Pinyin (Silben die zeigen, wie man es aussprechen sollte): Zhōngguó Rénmín Jiěfàngjūn Kōngjūn; engl.: People's Liberation Army Air Force, abgek.: PLAAF) sind eine von vier Teilstreitkräften der Volksbefreiungsarmee. Ihr gehören rund 250.000 Soldaten an, davon rund 90.000 Wehrpflichtige. Der derzeitige (2014) Kommandeur ist Ma Xiaotian.
Die chinesische Luftwaffe gliedert sich in 29 Divisionen: 21 Jagd-, drei Bomber-, drei Jagdbomber- und zwei Transportdivisionen. Zudem ist die Volksrepublik regional in sieben Militärbezirke mit jeweils einem Hauptquartier gegliedert. Dazu kommen jeweils zwei Jagddivisionen der Marineflieger in jedem der drei chinesischen Flottenbezirke. Die geografische Aufteilung von Luftwaffe und Heer ist dabei deckungsgleich, wenn die Hauptquartiere auch jeweils getrennt sind. Die meisten Kampfflugzeuge sind in den Militärbezirken an den Küsten stationiert, mit einem deutlichen Schwerpunkt an der Küste gegenüber Taiwan. Ein weiterer, lokal eng begrenzter Stationierungsschwerpunkt erstreckt sich rund um Peking. Dort sind auch die schlagkräftigsten Flugabwehreinheiten aufgestellt.
Die Luftwaffe verfügt über rund 1.800 Kampfflugzeuge sowie rund 180 Aufklärer (Mikojan-Gurewitsch MiG-19, Mikojan-Gurewitsch MiG-21, JZ-6, JZ-8), mehr als 300 Transport- und Tankflugzeuge und mehr als 500 Trainingsmaschinen. Derzeit wird die chinesische Luftwaffe vor allem mit Marschflugkörpern, Tankflugzeugen, fliegenden Radarsystemen, Drohnen und moderner Ortungstechnik aufgerüstet. Die Flugzeugflotte besteht in ihrer Masse weiterhin aus älteren Modellen mit geringer Reichweite.
Der Bestand an Luftkampfflugzeugen umfasst schätzungsweise knapp 1.200 Maschinen, darunter 100 Chengdu J-7, 120 Shenyang J-8 und 130 Shenyang J-11 (jeweils fünf Regimenter). Moderne Kampfflugzeuge wie die Suchoi Su-27 (knapp 80 Stück) und Suchoi Su-30 (knapp 100 Stück, vier Regimenter, teilweise in der seekampf-optimierten Version MKK2) wurden von Russland gekauft. Eine Lizenzversion der Su-27 wird unter dem Namen Shenyang J-11 in China produziert. 2005 erlaubte Russland China die Erweiterung der Su-27-Lizenz auf den modernisierten Typ Su-27 SMK. Hinzu kommt ein in China entwickeltes neues Jagdflugzeug unter dem Namen Chengdu J-10. Das Modell ist seit Ende 2004 in Serienproduktion und wurde vermutlich 2003 erstmals zur Erprobung und 2005 zum aktiven Einsatz an die Truppe ausgeliefert. Vermutlich verfügt China über drei Regimenter mit 90 dieser Maschinen. Das Modell JH-7 ist speziell auf den Kampf gegen Seeziele ausgerichtet. 20 dieser Flugzeuge sollen sich im aktiven Dienst befinden. Voraussichtlich ab 2009 wird China eine Exportversion der J-10 ausliefern. Zu den ersten Abnehmern wird Pakistan gehören, das bis zu 40 Maschinen bestellt hat. Die Jagdflugzeuge sind vor allem mit chinesischen Nachbauten der sowjetischen Rakete R-3 und der israelischen Python III bestückt.
Flugzeug | Herkunft | Verwendung | Version | Aktiv | Eingelagert | Bestellt | Bild |
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Jagdflugzeuge | |||||||
Schenjang J-11 (Suchoi Su-27SK „Flanker-B+“) | China Volksrepublik Volksrepublik China | Abfangjäger | J-11A/B | 100/24 | |||
Suchoj Su-30MKK „Flanker-G“ | Sowjetunion Sowjetunion | Mehrzweckkampfflugzeug | Su-30MKK/Su-30MK2 | 76/24 | |||
Suchoj Su-27SK „Flanker-B“ | Sowjetunion Sowjetunion | Abfangjäger | Su-27SK/UBK | 53/16 | |||
Chengdu J-7 „Airguard“ (MiG-21F-13 „Fishbed“) | China Volksrepublik Volksrepublik China | Abfangjäger | J-7/J-7II/JJ-7 | 332/100/50 | |||
Schenjang J-8II „Finnback-A/B“ | China Volksrepublik Volksrepublik China | Abfangjäger | J-8B/D/F/H | 100 | |||
Chengdu J-10 „Energischer Drachen“ | China Volksrepublik Volksrepublik China | Abfangjäger | J-10/J-10S/J-10B | 200 | |||
Jagdbomber | |||||||
Xian JH-7 „Fliegender Leopard“ | China Volksrepublik Volksrepublik China | Jagdbomber | JH-7/JH-7A | 192 |
Die rund 550 Jagdbomber sind vor allem Maschinen des Typs NAMC Q-5. Dazu kommen kleinere Stückzahlen JH-7A (ab Ende 2004) und von Russland erworbene Su-30MKK. Die Jagdbomberflotte ist mit Raketen der Typen AS-14 Kedge, AS-17 Krypton und AS-18 Kazoo bestückt.
Die strategische Bomberflotte mit ihren rund 80 Maschinen stützt sich vor allem auf das Modell H-6 in verschiedenen Modernisierungsstufen, das an die Tupolew Tu-16 angelehnt ist. 20 der Maschinen sollen für den Einsatz von Atombomben ausgerüstet sein.
In China befinden sich lediglich zwei selbst gebaute Drohnen-Typen im Einsatz: die WZ-5, ein Nachbau der amerikanischen AQM-34, und die ASN-206, die auf israelische Drohnentypen zurückgeht. Mehrere Drohnenmodelle sind in der Entwicklung. Relativ weit scheint eine Aufklärungsdrohne namens „Dufeng II“ entwickelt zu sein, das von einem einzelnen Soldaten gestartet und bedient werden soll.
China begann erst um das Jahr 2000 mit dem Aufbau einer Luftbetankungsflotte, die 2005 erstmals als einsatzbereit gemeldet wurde. Im Einsatz dürften aber nur wenige Tankflugzeuge sein.
China verfügt über 64 von Russland gekaufte Flugabwehrsysteme des Typs S-300PMU-1. 32 Nachfolgemodelle S-300MU-2 wurden ebenfalls erworben und dürften sich derzeit in der Ausgabe an die Truppe befinden. Im Einsatz sind weiterhin 32 SA-10B sowie die chinesischen Waffen HQ-9 (64 Systeme), KS-1A (60) und HQ-6 (30). Zu den neueren Eigenentwicklungen gehört der Flugabwehrpanzer PGZ95.
Obwohl die Volksrepublik insbesondere rund um Peking über ein modernes Luftverteidigungsnetz sowie vereinzelte hochmoderne Systeme in anderen Landesteilen verfügt, sind die meisten Luftabwehrwaffen jedoch weiterhin kleine, von einzelnen Soldaten transportable Systeme mit geringer Reichweite, die von westlichen Beobachter unter dem Kürzel „CSA“ geführt werden.
Auf einem US-Erkenntnissen zufolge weit vorangeschrittenen Stand der Entwicklung befinden sich die FB-7, ein Jagdbomber mit mittlerer Reichweite und Ausrichtung auf Seeziele, die FBC-1, ein Kampfflugzeug mit großer Reichweite, und die moderne H6-Version HK-6, die mit den ersten selbst entwickelten Marschflugkörpern für den Einsatz von Flugzeugen aus bestückt werden soll. Auf Basis der Iljuschin A-50 hat China unter der Bezeichnung KJ-2000 ein eigenes AWACS-System entwickelt. Parallel werden für das ältere Transportflugzeug Y-8 verschiedene Varianten entwickelt, darunter ebenfalls AWACS-Einheiten und Gefechtsführungssysteme, die insbesondere auf den Verbund mit Marineeinheiten ausgelegt sind. Ein neues Flugabwehrsystem mit der Bezeichnung CSA-7 ist im Wesentlichen eine Kopie des französischen Crotale, eine taktische Luftabwehrwaffe mit 15 Kilometern Reichweite. Mit der Chengdu J-20 entwickelt China außerdem ein Kampfflugzeug mit Radar-Tarneigenschaften.
Zusammen mit Pakistan ist China an dem Projekt Chengdu FC-1 beteiligt. China soll mindestens 200 Stück abnehmen.
Die Luftwaffe verfügt über eine kleine Anzahl von Marschflugkörpern, die importiert wurden und vor allem für die Bekämpfung von Seezielen geeignet sind, sowie über einige Marschflugkörper zur Bekämpfung von Radaranlagen (vor allem israelische Harpy-Drohnen und russische Anti-Radar-Raketen).
Darüber hinaus wurde 2005 mit Russland der Kauf weiterer 40 Transportflugzeuge Il-76 und vier Luftbetankungsflugzeuge Il-78 beschlossen, der aber wegen gestiegener Preise und Produktionsverspätungen nicht vollzogen wurde. Nachdem dieser Vorgang zu Spannungen zwischen den beiden Staaten und zum Einfrieren anderer Waffengeschäfte durch China geführt hatte, vereinbarten beide Partner im Juli 2008 eine vollständige Neuverhandlung des Geschäfts.
Verhandlungen laufen auch über den Ankauf weiterer Raketen und Marschflugkörper für die Einsatzfelder Luft-Luft und Luft-Boden (darunter auch Anti-Radar-Raketen), sowie eigene Entwicklungsprogramme in diesem Segment. Im Zuge dieser Modernisierung wird die Luftwaffe verkleinert, da die große Zahl veralteter Jagdflugzeuge nicht durch gleich viel neuerer Modelle ersetzt werden kann. Ein Teil dieser Jäger ist in unbemannte Drohnen umgebaut worden, deren Qualität aber noch hinter westlichen Maschinen zurückbleibt.