Israelische Verteidigungsstreitkräfte

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Flagge IsraelsFlagge Israels Israelische Verteidigungstreitkräfte
Zva haHagana leJisra’el
Badge of the Israel Defence Forces.svg
Führung
Oberbefehlshaber: Premierminister Benjamin Netanjahu
Verteidigungsminister: Mosche Jaalon
Militärischer Befehlshaber: Chef des Generalstabes (Benny Gantz)
Militärische Führung: Generalstab
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: 176.500[1]
Reservisten: 565.000
Wehrpflicht: Frauen 21 Monate/Männer drei Jahre[2]
Wehrtaugliche Bevölkerung: Insgesamt (Männer und Frauen; Alter 17–49): 2.468.296 (2005; Schätzung)[3]
Wehrtauglichkeitsalter: Vollendetes 17. Lebensjahr[4]
Haushalt
Militärbudget: 16,5 Milliarden US-Dollar (2014)[5]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: 6,9 % (2011)[6]
Geschichte
Gründung: 31. Mai 1948
Flagge der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte

 

Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (hebräisch ‏צְבָא הַהֲגָנָה לְיִשְׂרָאֵל‎,  Zva haHagana leJisra’el?/i; hebr. Akronym: ‏צה״ל‎, Zahal, auch Tzahal oder Tsahal; arabisch ‏جيش الدفاع الإسرائيلي‎, DMG Ǧayš ad-Difāʿ al-Isrāʾīlī; engl.: Israel Defense Forces, abgekürzt IDF) sind das Militär Israels. In ihren drei Teilstreitkräften dienen ungefähr 176.500 Männer und Frauen (33 %),[7] zusätzlich stehen ihnen 565.000 Reservisten zur Verfügung.[2] Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte gelten allgemein als die schlagkräftigsten Streitkräfte des Nahen Ostens.[8][9][10]

Geschichte

 

Gründung

Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte wurden am 31. Mai 1948 gegründet und gingen aus Untergrundorganisationen im Jischuw, der jüdischen Gemeinschaft in Palästina vor der Gründung des Staates Israel, hervor. Die größten Gründungskontingente stammten insbesondere aus der Hagana und dem Palmach, die gegen die britische Mandatsmacht in Palästina kämpften. Auch die paramilitärischen Teile des mit der Hagana rivalisierenden Irgun und Lechi wurden in die Armee eingegliedert.

Die Gründung fand in den Wirren des seit 1947 schwelenden Arabisch-Israelischen Krieges statt, als die konkurrierenden jüdischen Organisationen die Notwendigkeit der Zusammenarbeit für das gemeinsame zionistische Anliegen erkannten. Zu diesem Zeitpunkt waren die auf dem Papier technisch und organisatorisch weit überlegenen Armeen Transjordaniens, des Irak, des Libanon, Ägyptens und Syriens als Reaktion auf die Staatsgründung Israels am 14. Mai 1948 eingefallen. In der Gründungsphase hatte die israelische Armee folgende Stärke

  1. Golani-Brigade (4100 Mann)
  2. Carmeli-Brigade (2300 Mann)
  3. Alexandroni-Brigade (3600 Mann)
  4. Kiryati-Brigade (2500 Mann)
  5. Giv'ati-Brigade (2300 Mann)
  6. Etzioni-Brigade (3300 Mann)
  7. Mechanisierte Brigade
  8. Panzer-Brigade
  9. Oded-Brigade
  10. Yiftah-Brigade
  11. Harel-Brigade
  12. Hanegev-Brigade

Dem Hauptquartier waren Artillerie, Pioniere und Luftwaffe direkt unterstellt. Die 1. bis 6. Brigade zählten zum Hel Sadeh, einer Art Territorialheer aus Teilzeitsoldaten mit Kommandeuren aus den Reihen von Palmach. Die 7. bis 9. Brigade war unmittelbar aus Palmach hervorgegangen und bildeten die Kerntruppen, zählten zusammen aber gerade einmal 3100 Mann.[12] Die Panzer-Brigade, von deren beiden Bataillonen das eine (das 82.) gerade einmal zwei Kompanien stark war, besaß als Anfangsbestand zwei gestohlene Cromwell-Panzer.[13] Zu diesen rund 25.000 Mann kam noch einmal die gleiche Zahl an Angehörigen der Hel Mishmar (Heimwehr), doch für alle standen zu Beginn des Krieges gerade einmal 10.000 Gewehre, 400 leichte und 180 mittlere Maschinengewehre sowie eine Handvoll Revolver und Maschinenpistolen zur Verfügung. An Artillerie konnte Israel neben 763 Granatwerfern nur zwei 65-mm-Kanonen aus dem 19. Jahrhundert mit wenig Munition ins Feld führen

 

Frühe Jahre

Mit Waffenlieferungen aus der Sowjetunion[15] und insbesondere der Tschechoslowakei[16] sowie jüdischen und nichtjüdischen Freiwilligen aus fast der ganzen Welt (wie z. B. David Marcus) gelang es den Israelischen Verteidigungsstreitkräften, den arabischen Armeen Einhalt zu gebieten und nach und nach zur Offensive überzugehen. Der Krieg endete zwar mit dem militärischen Sieg Israels, das fortan innerhalb der sogenannten „Grünen Linie“ existierte. Statt eines Friedensvertrages wurden 1949 vier separate Waffenstillstandsabkommen geschlossen, weil die Kriegsgegner Israel die staatliche Anerkennung verweigerten.

In den Folgejahren kam es zu unzähligen Grenzscharmützeln und palästinensischen Infiltrationsversuchen, durch die zwischen 1951 und 1953 jährlich 150 bis 160 Israelis ums Leben kamen. Einen vorläufigen Höhepunkt erreichte die Gewalt am 12. Oktober 1953, als eine israelische Mutter mit ihren zwei Kindern von palästinensischen Kämpfern erschossen wurde. Premierminister David Ben-Gurion und Verteidigungsminister Pinchas Lawon erteilten daher den Auftrag zu einer Vergeltungsaktion, der von Ariel Sharons Einheit 101 und anderen Truppen im westjordanischen Dorf Qibya nahe der Grenze zu Israel ausgeführt wurde. Bei der Ausführung kam es zu zahlreichen Toten unter der Zivilbevölkerung.

Die Lieferung von Rüstungsgütern hatte für Israel eine große Bedeutung, da der Überraschungsangriff wichtige Kriegsgüter für Israel kriegsuntauglich machte. Während die Sowjetunion die arabischen Staaten unterstützte, unternahmen die USA in der Operation Nickel Grass große Anstrengungen, dies auszugleichen.

Jüngere Entwicklung

Israel wurde 1989 von den USA in die Liste ihrer wichtigsten Verbündeten außerhalb der NATO aufgenommen.

Einsätze

Sherman-Panzer auf der Gedenkstätte Ammunition Hill (jordanische Schlüsselstellung während der Kämpfe um Ost-Jerusalem 1967)
Januar 2007: Israelische Soldaten kehren aus dem Einsatz im Libanon zurück

 

Datum

Name Bemerkung
1948–1949 Unabhängigkeitskrieg
1951–1953 Grenzkonflikte
1956 Sueskrise
5.–10. Juni 1967 Sechstagekrieg
1968 Schlacht von Karame Angriff auf das Hauptquartier der Fatah in Jordanien
1969–1970 Abnutzungskrieg mit Ägypten
1972–1973 Operation Frühling der Jugend Vergeltung für die Geiselnahme von München während der Olympiade
1973 Jom-Kippur-Krieg
1976 Operation Entebbe Geiselbefreiung in Uganda
1978 Operation Litani Besetzung des Südlibanon
1981 Operation Sphinx Zerstörung des irakischen Atomreaktors
1982 Operation Frieden für Galiläa 1. Libanonkrieg
1. Oktober 1985 Operation Wooden Leg Bombardierung des Hauptquartiers der PLO in Tunis, Tunesien
1987–1991 Erste Intifada
1993 Operation Rechenschaft im Südlibanon
1996 Operation Früchte des Zorns im Südlibanon
2000–2005 Zweite Intifada
2002 Operation Schutzschild im Westjordanland
2004 Operation Regenbogen im Gazastreifen
2005 Israels einseitiger Abkoppelungsplan im Gazastreifen
2006 Operation Sommerregen im Gazastreifen
2006 Operation Richtungswechsel 2. Libanonkrieg
2006 Operation Herbstwolken im Gazastreifen
2008 Operation Gegossenes Blei im Gazastreifen
31. Mai 2010 Ship-to-Gaza-Zwischenfall
2012 Operation Wolkensäule im Gazastreifen
2014 Operation Protective Edge im Gazastreifen

 

Auftrag

 

Offizielle Definition

Israelische F16A Netz-107 mit 6,5 Abschüssen anderer Flugzeuge und mit dem Abschuss des irakischen Kernreaktors – ein Weltrekord für eine einzelne F16
Kämpfer des Netzach Jehuda-Bataillons mit Mitznefet-Helmtarnung
Soldatinnen der israelischen Infanterie bereiten sich auf eine Kampfübung vor
Eine Soldatin der Rettungseinheit

 

Ihren Auftrag beschreibt die israelische Armee folgendermaßen

“To defend the existence, territorial integrity and sovereignty of the state of Israel. To protect the inhabitants of Israel and to combat all forms of terrorism which threaten the daily life.”

„[Unser Auftrag ist es], die Existenz, die territoriale Integrität und die Souveränität des Staates Israel zu verteidigen [,] die Bewohner Israels zu beschützen und alle Formen des Terrorismus zu bekämpfen, die das alltägliche Leben bedrohen.“

Offizielle Internetpräsenz der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte

Grundlegende Einsatzdoktrin

Die allgemeine Einsatzdoktrin der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte[18] ist von der Ansicht geprägt, dass Israel aufgrund seiner geringen territorialen Ausdehnung keinen Raum für defensive Kriegstaktiken hat. Andererseits hegt Israel heute keine territorialen Ansprüche mit Ausnahme der Golanhöhen und des Westjordanlandes. Daraus wird abgeleitet, dass militärische Konflikte, ob vorbereitet oder durch militärische Eskalationen ausgelöst, auf politischer Ebene verhindert werden müssen. Das Militär unterstützt diese außenpolitische Leitlinie mit einem wirksamen Abschreckungspotenzial.

Sollte Israel dennoch Krieg führen müssen, so ist primäres Ziel der Streitkräfte, die strategische Initiative an sich zu reißen und den Krieg schnell und mit möglichst wenigen eigenen Verlusten zu Ende zu führen. Deshalb stehen offensive Taktiken im Vordergrund

 

Budget

Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte hatten im Jahr 2005 ein Militärbudget von umgerechnet knapp 9,4 Mrd. US-Dollar. Damit verfügten sie pro Kopf über den größten Wehretat der Welt. Mit 7,3 % des Bruttonationaleinkommens belastet er die israelische Volkswirtschaft für ein demokratisch und marktwirtschaftlich orientiertes Land außergewöhnlich stark, im Jahr 2002 waren es sogar 9,2 %.[20] Im Nahen Osten haben nur die Streitkräfte Saudi-Arabiens einen höheren Anteil. Im Vergleich dazu macht das größte Militärbudget, das der Vereinigten Staaten, seit knapp 15 Jahren nicht mehr als 4,5 % des Bruttonationaleinkommes aus.

Als strategisch bedeutsamer Partner der Vereinigten Staaten, beispielsweise in deren Kategorisierung als wichtiger Verbündeter außerhalb der NATO, erhält Israel von ihnen militärische Entwicklungshilfe. Während der ersten Amtszeit der Bush-Regierung von 2001 bis 2005 erhielt Israel im Foreign-Military-Financing-Programm knapp 10,5 Mrd. US-Dollar.[21] Die Vergabe dieser Mittel ist allerdings an die israelische Verpflichtung geknüpft, mit diesem Geld ausschließlich amerikanische Rüstungsgüter zu erwerben, die nur für den Eigenbedarf des Landes eingesetzt werden dürfen. Einer der spektakulärsten Rüstungskäufe in diesem Programm war die israelische Bestellung von 102 F-16 im Jahre 2001.[22] Aktuell (2014) werden die israelischen Streitkräfte von den USA mit 3,1 Milliarden Dollar jährlicher Militärhilfe unterstützt. Im aktuellen Konflikt mit dem Gazastreifen (2014) wurden zusätzlich 1 Milliarde Dollar an Hilfe geleistet.[23]

In der israelischen Öffentlichkeit ist die Debatte um das Budget der Streitkräfte von großer Bedeutung und wird, jährlich wiederkehrend, im Zuge der Haushaltsberatung der Knesset diskutiert. Besonders aufsehenerregend sind die ebenfalls häufig vorgetragenen Forderungen nach drastischen Einschnitten.

Da die Streitkräfte Israels stark auf symmetrische Kriegsführung – also die Verteidigung gegen seine Nachbarstaaten – ausgelegt ist, schlägt sich diese permanente Alarmbereitschaft auch auf die Gestaltung des Haushaltsplans nieder. Erst in den 2000er-Jahren konnten sich beispielsweise über mehrere Jahre gestreckte Ausgaben durchsetzen. Dieses Vorgehen ist in anderen Ländern ein militärpolitisches Standardverfahren, Israel hielt die Festlegung auf mehrere Jahre jedoch zuvor angesichts seiner latenten strategischen Bedrohung für ein unkalkulierbares Risiko

 

ABC-Abwehr des Pionierkorps

Organisation

Organigramm

Struktur der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte(zum Vergrößern anklicken)

 

Der Generalstab

Die Streitkräfte stehen unter dem Kommando eines Generalstabs (מטכ״ל – Matkal). Der Chef des Generalstabs[25] (רמטכ״ל – Ramatkal) hat als einziger den Rang Raw-Aluf (רב אלוף – vergleichbar mit einem Generalleutnant oder General) inne und ist der Oberkommandierende der Streitkräfte. Er untersteht direkt dem Verteidigungsminister und ist damit indirekt dem Premierminister von Israel und seiner Regierung unterstellt. Die Generalstabschefs (Ramatkalim) werden von der Regierung auf Vorschlag des Verteidigungsministers für drei Jahre berufen. Die Regierung hat jedoch das Recht, seine Dienstzeit auf vier (in Ausnahmefällen fünf) Jahre zu verlängern.

Der Posten des Ramatkal stellt eine Schlüsselstellung in Israel dar. Von dort aus führt der nächste naheliegende Karriere-Schritt in das Verteidigungsministerium und damit in die Politik. Verglichen mit den Generalstabschefs anderer Länder sind die Oberkommandierenden der israelischen Armee oft sehr jung gewesen. Die Siege der Jahre 1967, 1956, 1948 wurden unter den Generälen Rabin (45 Jahre), Dajan (41 Jahre) und Jadin (32 Jahre) erfochten.

Die Generalstabschefs

Folgende Aufstellung enthält die Generalstabschefs mit dem Beginn und dem Ende ihrer Berufung:

Zusammensetzung des Generalstabs

Der Generalstab setzt sich aus folgenden Posten zusammen

 

Posten Rang und Name
Chef des Generalstabes Raw-Aluf Benny Gantz
Stellv. Chef des Generalstabs Aluf Dan Harel
Kommandierender General des Heeres Aluf Avi Mizrachi
Direktor der Technologie- und Logistikabteilung Aluf Dan Biton
Direktor des Militärgeheimdienstes Aman Aluf Amos Jidlin
Direktor der Personalabteilung Aluf Avi Zamir
Direktor der Abteilung für Operationen Aluf Tal Russo
Direktor der Planungs- und Strategieabteilung Aluf Amir Eshel
Kommandeur der israelischen Luftstreitkräfte Aluf Ido Nehuschtan
Kommandeur der israelischen Marine Aluf Eljezer Marom
Kommandierender General Zentralkommando Aluf Gadi Schamni
Kommandierender General Nordkommando Aluf Gadi Eizenkot
Kommandierender General Südkommando Aluf Joaw Gallant
Kommandierender General Heimatfront-Kommando Aluf Jair Golan
Kommandeur der Militärcolleges und Senior Field Commander Aluf Gerschon Hacohen
Koordinator der Regierungsaktivitäten in den israelisch besetzten Gebieten Aluf (d. R.) Amos Gilad
Präsident des militärischen Berufungsgerichts Aluf Schai Janiv
Direktor des C4I und Senior Field Commander Aluf Ami Schafran
Pressesprecher Tat-Aluf Avi Benajahu
Direktor der Abteilung für die Entwicklung von Waffensystemen Aluf (d. R.) Schmuel Keren
Leiter des Rechnungswesens Aluf (d. R.) Jossi Beinhorn
Militärgeneralanwalt Aluf Awichi Mendelblit
Finanzberater des Generalstabschefs Aluf Maharan Prosenfer
Kommandierender General des Generalstabskorps und Kommandeur der Aus- und Weiterbildung für die Stabsoffiziere Aluf Yishai Be’er

 

Hauptkommandos

Die militärische Führung ist in vier Hauptkommandos aufgeteilt, die sowohl regional als auch funktional gegliedert sind:

  • Nordkommando
  • Zentralkommando
  • Südkommando
  • Heimatfront-Kommando

Truppenstärke

Israel macht auch zur Truppenstärke keine offiziellen Angaben. Laut The Military Balance 2005–2006 betrug die Truppenstärke im Jahr 2004 168.000 Soldaten (davon 107.500 Wehrpflichtige), die Zahl der Reservisten lag bei 408.000 (380.000 beim Heer, 3.500 bei der Marine, 25.000 bei der Luftwaffe).

 

Teilstreitkräfte

Heer

Israeli Army (Land Arm) Flag.svg

 

Seit 1998 ist das israelische Heer auch formal eine eigene Teilstreitkraft. Das Heeres-Hauptquartier ist im Camp Bar Lew zwischen Aschkelon und Kirjat Mal'achi stationiert.

Luftstreitkräfte

Israel Air Force Flag.svg

 

Dank der amerikanischen Militärhilfen in Höhe von jährlich rund zwei Milliarden Dollar entwickelte sich die israelische Luftwaffe zu einer der kampfstärksten und modernsten Luftstreitmächte in der Region.

Marine

Naval Ensign of Israel.svg

 

Militärischer Nachrichtendienst

Dem Direktorat des Militärgeheimdienstes Aman (אגף מודיעין) untersteht unter anderem die Einheit 8200. Bei dieser werden Fähigkeiten zur Kriegsführung im Cyberspace vermutet.

Kampfunterstützung

  • C4I-Direktorat (Command, Control, Communications, Computers and Intelligence – Kommando, Kontrolle, Kommunikations-, Computer- und Nachrichtendienst)
    • C4I-Korps
  • Technologie- und Logistikabteilung
    • Logistik-Korps (Nachschub und Instandsetzung)
    • Ordonnanz-Korps (Zeugamt)
    • Medizinisches Korps
  • Personalabteilung
  • Militärgerichte und Militäranwälte
  • Militärschulen und Militärakademie

 

Spezialeinheiten

Andere Sicherheitskräfte

  • Aman (Militärgeheimdienst)

Freiwilligenprogramme

 

Uniformen

Dienstgrade

Im Gegensatz zu vielen anderen Staaten verwendet Israel für alle Teilstreitkräfte die gleichen Dienstgrade. Zur Vergleichbarkeit sind entsprechende NATO-Rangcodes angegeben. Die Dienstgradabzeichen in der dargestellten Form wurden 2002 eingeführt. Bei der Marine sind die Rangabzeichen in den bei Seestreitkräften üblichen Farben gehalten, beispielsweise bei der großen Uniform gold auf dunkelblau.

Offiziere
Rav-Aluf[A 1]
רב-אלוף
Aluf
אלוף
Tat-Aluf
תת-אלוף
Aluf Mischne
אלוף משנה
Sgen Aluf
סגן אלוף
Rav-Seren[A 2]
רב סרן
Seren
סרן
Segen
סגן
Segen Mischne
סגן-משנה
OF-8 OF-7 OF-6 OF-5 OF-4 OF-3 OF-2 OF-1b OF-1a
IDF Ranks Ra'al.svg
IDF Ranks Aluf.svg
IDF Ranks Ta'al.svg
IDF Ranks Alam.svg
IDF Ranks Sa'al.svg
IDF Ranks Rasan.svg
IDF Ranks Seren.svg
IDF Ranks Segen.svg
IDF Ranks Sagam.svg
Unteroffiziere
Rav-Negad
רב נגד
Rav-Negad Mischne
רב נגד משנה
Rav-Samal Bachir
רב סמל בכיר
Rav-Samal Mitkadem
רב סמל מתקדם
Rav-Samal Rischon
רב סמל ראשון
Rav-Samal
רב סמל
OR-11 OR-10 OR-9 OR-8 OR-7 OR-6
IDF Ranks Ranag.svg
IDF Ranks Ranam.svg
IDF Ranks Rasab.svg
IDF Ranks Rasam.svg
IDF Ranks Rasar.svg
IDF Ranks Rasal.svg
Mannschaften
Samal Rischon
סמל ראשון
Samal
סמל
Rav-Tura’i
רב טוראי
Tura’i Rischon[A 3]
טוראי ראשון
Tura’i
טוראי
OR-5 OR-4 OR-3 OR-2 OR-1
IDF Ranks Samar.svg
IDF Ranks Samal.svg
IDF Ranks Rav turai.svg
IDF Ranks Private First Class.png
kein Abzeichen
Anmerkungen
  1. Hochspringen Formal kennt die militärische Dienstgradstruktur Israels keinen Rang General (OF-9), da aber der Generalstabschef als einziger den Rang Generalleutnant (Rav-Aluf) bekleidet und Kommandeur der Streitkräfte ist, ist sein Rang aufgrund seiner Dienststellung zumindest international mit dem eines Generals (OF-9) vergleichbar.
  2. Hochspringen Das blattförmige Symbol auf den Schulterstücken der höheren Offiziere wird von den Mannschaften umgangssprachlich als Falafel bezeichnet.
  3. Hochspringen Seit einiger Zeit erfolgt die erste Beförderung in der Mannschaftslaufbahn gleich zum Rav-Tura’i, der Rang Tura’i Rischon wird nicht mehr vergeben.

Barettfarben

Mannschaftstransportwagen M113 „Zelda“, wegen ihrer Verwundbarkeit auch als „fahrbare Feldkrematorien“ bezeichnet, Israel 2005

Ausrüstung

Die ersten Waffenkäufe wurden 1948 in der Tschechoslowakei getätigt. Sie umfassten Sturm- und Maschinengewehre sowie 25 Avia S-199-Jagdflugzeuge, die zahlreiche Teile der Messerschmitt Bf 109 enthielten. Weitere Waffen stammten zu dieser Zeit aus Großbritannien und Frankreich, das in den 1950er-Jahren zum bedeutendsten Waffenlieferanten Israels wurde, bis Charles de Gaulle am 2. Juni 1967, unmittelbar vor dem Ausbruch des Sechstagekrieges ein Waffenembargo über Israel verhängte. Nach dem Ende des Sechstagekrieges versorgte die Sowjetunion die Streitkräfte Ägyptens und Syriens mit Waffen, und die USA wurden zum bedeutendsten Waffenlieferanten Israels.

Heutzutage stammt ein Großteil der israelischen Armeeausrüstung aus amerikanischer Produktion; aber auch aus anderen NATO-Ländern inklusive Deutschland, des Weiteren werden aus Russland sowie Indien Waffen importiert.[27] Die staatlichen Rüstungskonzerne Israel Military Industries und Israel Aerospace Industries führen aber auch eigene Weiter- und Neuentwicklungen durch, so etwa bei Luft-Luft-Raketen oder dem Merkava-Panzer.

Die Stückzahlen israelischer Ausrüstung liegen bei 1.230 Fluggeräten, 14.200 Kampfpanzern und gepanzerten Fahrzeugen, 2.783 Artilleriegeschützen, 3.153 ballistischen Raketen und 18 See-Einheiten

 

In der Vergangenheit führte dies teils zu diplomatischen Verwicklungen mit den USA. So entwickelte Israel mit Indien Anfang der 2000er-Jahre das Barak-Luftabwehrsystem, das bis dato jeder NATO-Luftabwehr überlegen ist, und stellte damit seine eigene weitreichende Verfügung über amerikanische Systeme in Frage. Hinzu kam im Jahr 2004 ein Konflikt, bei dem Israel an China eine Weiterentwicklung für US-Waffensysteme weiterverkaufte, die der Volksrepublik in den 1990er-Jahren geliefert worden waren, ohne – wie vereinbart – die Genehmigung der USA dazu einzuholen

 

Kernwaffen

 
 
Harpoon-Flugkörper

 

Israel ist nicht Vertragspartner des Atomwaffensperrvertrages. Es wird weithin vermutet, dass es über Kernwaffen verfügt

 

Laut dem englischen Autor und Geheimdienstexperten Gordon Thomas sei Israel bereits Anfang der 1960er-Jahre mittels einer gemeinsamen verdeckten Operation des Mossad und des Lakam an anreicherungsfähiges Uran aus den USA gelangt.[31] Dabei soll das FBI zwar rechtzeitig durch Gegenspionage gewusst haben, von wem und von wo das spaltbare Material auf den Weg nach Israel gehen sollte, sei aber laut Weisung des Weißen Hauses am Zugriff gehindert worden. Dieses Material sei der Grundstoff für die Herstellung waffenfähigen Plutoniums im eigenen Kernreaktor in Dimona in der Negevwüste gewesen. Thomas führt dabei aus, dass die Kennedy-Regierung durch die Drohung, beträchtliche Gelder für eine pro-demokratische Wahlkampfunterstützung durch den Vertreter der jüdischen Gemeinde New Yorks Abraham Feinberg zu entziehen, dazu bewogen worden sei, den offiziell ungeklärten Verbleib von 50 Kilogramm Uran nicht weiter zu verfolgen und die Anlage in Dimona keiner „echten“ Inspektion zu unterziehen. Auch hätte es eine Rolle gespielt, dass der US-Verteidigungsminister Robert McNamara ebenfalls der Meinung gewesen sei, man könne Israel die „eigene Bombe“ nicht versagen. Das nötige schwere Wasser sei aus Frankreich und Norwegen illegal beschafft worden.

Heute geht man davon aus, dass Israel über rund 200 Kernsprengköpfe verfügt. Der israelische Atom-Techniker Mordechai Vanunu veröffentlichte etliche Einblicke in das israelische Kernwaffenprogramm, wofür er angeklagt und verurteilt wurde. In den 1970er-Jahren habe es eine geheime gemeinsame Atomwaffenforschung mit Südafrika gegeben

 

Die offizielle Politik der Regierung ist, diese Frage nicht zu kommentieren, also den Besitz weder zuzugeben noch ihn abzustreiten. Ein Interview im Dezember 2006, in dem Premierminister Ehud Olmert in einer Aufzählung von Atommächten neben Frankreich, den USA und Russland auch Israel nannte, wurde von der internationalen Presse als indirektes Eingeständnis für einen israelischen Atomwaffenbesitz und gleichzeitig als Drohung und Replik in Richtung Iran gewertet

 

Die militärische Fachwelt geht davon aus, dass Israel sowohl über Bomben- als auch Raketensprengköpfe verfügt. Besonders interessant dabei sind die möglichen U-Boot-gestützten Kernwaffenträger an Bord der Dolphin-Klasse, die sowohl die israelischen Marschflugkörper Popeye Turbo als auch AGM-84 Harpoon-Raketen und Raketen mittlerer Reichweite russischer Bauart abfeuern können. 2011 hat Israel ein sechstes dieser U-Boote in Deutschland bestellt

 

Chemische und biologische Waffen

Israel hat die Chemiewaffenkonvention nicht ratifiziert.[35] Auch die Biowaffenkonvention hat Israel nicht ratifiziert.[36] Als Forschungseinrichtung im biologischen und chemischen Bereich dient das Israel Institute for Biological Research, das 1952 gegründet wurde. Sie ging aus der 1948 gebildeten Einheit „Hemed Beit“ für biologische Kriegsführung mit Sitz in Jaffa hervor.

 

Beim Absturz des Frachtfluges El-Al-Flug 1862 in Amsterdam am 4. Oktober 1992 befanden sich auch 240 Kilogramm der Chemikalie Dimethylmethylphosphonat für das Israel Institute for Biological Research an Bord, die unter anderem als Ausgangsstoff für das Nervengift Sarin verwendet werden kann.[38]

Bill Richardson, Staatssekretär des US-Verteidigungsministeriums unter Reagan und Bush, erklärte 1998, dass er keine Zweifel an israelischen Entwicklungen von chemischen und biologischen Waffen habe:[39] „I have no doubt that Israel has worked on both chemical and biological offensive things for a long time. (...) There’s no doubt they’ve had stuff for years, but getting anybody to say anything publicly about it is going to be pretty hard.“

Wissenschaftler der Swedish Defence Research Agency kamen im Dezember 2005 zu der Feststellung, dass es nicht möglich sei, zu sagen, ob die in der Vergangenheit entwickelten Kapazitäten für chemische und biologische Waffenprogamme noch aktiv sind.[37] „Israel has developed offensive chemical and biological warfare (CBW) capabilities in the past, but it has not been possible to conclude if these offensive programs still remain active.“

Handwaffen

Pistolen

Maschinenpistolen

Schrotflinten

Sturmgewehre

Scharfschützengewehre

Maschinengewehre

Rekrutierung und Ausbildung

Wehrpflicht

In Israel gelten für Frauen 21 Monate und für Männer drei Jahre Wehrpflicht.[2] Ausgenommen von der Wehrpflicht sind alle nichtjüdischen, schwangeren oder verheirateten Frauen, Juden, die bestimmten strengen Formen der Orthodoxie angehören (Haredim) (Stand 2011) sowie israelische Araber, denen jedoch ein freiwilliger Dienst in der Armee offensteht.[40] Rechtlich ist es nur Frauen gestattet, der Wehrpflicht aus Gewissensgründen nicht nachzukommen (da nach Auffassung eines Teils des orthodoxen Judentums allein der Mann zur Verteidigung Israels verpflichtet ist) und einen zivilen Ersatzdienst (sherut leumi) von ein oder zwei Jahren zu leisten. Für Juden, die religiöse Studien in einer entsprechenden Studieneinrichtung (Jeschiwa) mit dem Militärdienst kombinieren wollen, wurden kombinierte Programme namens Hesder eingerichtet. Die Minderheiten der Tscherkessen, Drusen, Samaritaner und der arabischen Negevbeduinen dienen auch in der Armee. Die politischen Führer der Drusen entschieden sich nach der Staatsgründung dafür, auf das ihnen angebotene Privileg der Wehrdienstbefreiung zu verzichten und zur Verteidigung Israels beizutragen. Auch ohne die gesetzliche Pflicht ist es bei vielen Beduinenstämmen zur Tradition geworden, in den IDF zu dienen. Sie werden auf Grund ihrer nomadischen Herkunft vor allem als Aufklärer und Verfolger geschätzt

 

Die Verweigerung des Militärdienstes ist für Männer eine langwierige Prozedur mit mehreren Anhörungen, an deren Ende sich der Verweigerer vor einem Gewissens-Komitee zu verantworten hat. Darauf folgen eventuell Gerichtsverfahren (vergleichbar mit der Totalverweigerung in Deutschland), an deren Ende der Verweigerer fast immer vom Wehrdienst befreit ist, allerdings unter Umständen mit einer Haftstrafe von bis zu drei Jahren bestraft werden kann. Als Alternative zur Verweigerung gelten innerhalb der Streitkräfte im Regelfall Posten außerhalb der Kampfeinheiten, beispielsweise beim Erteilen von Zivilschutzunterricht an Schulen.

Im Gegensatz zu Frauen, die Ersatzdienst leisten, werden Männer, die ihrer Wehrpflicht nicht nachkommen, bis heute oft gesellschaftlich geächtet, da es in Israel meist als selbstverständlich gilt, dass ein Mann den Armeedienst leistet. Verweigerung kann auch zu sozialen Benachteiligungen führen. Ähnliches gilt für eine Ausmusterung wegen Konsums illegaler Drogen, auch „weicher Drogen“. In jüngster Zeit wird eine Verweigerung jedoch (auch bei Männern) zunehmend gesellschaftlich akzeptiert.[42] 2012 entschied das Oberste Gericht, dass die Befreiung ultraorthodoxer Juden vom Militärdienst verfassungswidrig ist. Im März 2014 soll ein Gesetz beschlossen werden, das es unter Strafe stellt, wenn Ultraorthodoxe ihrer Einberufung nicht Folge leisten. In den Anfangsjahren Israels wurden etwa 400 streng orthodoxe Juden von der Wehrpflicht befreit. Für 2013 wurde die Zahl auf 60.000 bis 70.000 geschätzt

 

Reservedienst

Reserveoffiziere bei einer Fallschirmübung
Eine israelische Soldatin verleiht einer Sar-El-Freiwilligen die Schulterklappen (Negev, April 2005)

 

Auf die Wehrpflicht folgt ein Monat Reservedienst (Miluim) pro Jahr; bei Männern bis zur Vollendung des 42. Lebensjahres (oder des 51. bei Offizieren) und bei Frauen bis zur Vollendung des 24. Lebensjahres. Nicht alle Frauen und Männer werden jedes Jahr zu Reservediensten eingezogen, jedoch ein sehr großer Teil. Dies geschieht auch meist in den gleichen Einheiten; die Zusammenführung einander bereits bekannter Kameraden aus der aktiven Dienstzeit dient der Steigerung der Truppenmoral.

Traditionell gilt der Reservedienst als sehr wichtiger Bestandteil von Israels Verteidigungspolitik, wie das Zitat eines Generalstabschefs vom „Soldaten mit elf Monaten Urlaub“[44] nahelegt. Dies hängt mit der im regionalen Vergleich sehr kleinen Bevölkerung Israels zusammen.

Wegen der geringen West-Ost-Ausdehnung des Landes ist darüber hinaus die Mobilmachungsgeschwindigkeit möglichst starker Reservistenkontingente von großer Bedeutung. Ein Verband beliebiger Größe muss daher in höchstens 48 Stunden voll ausgerüstet und organisiert an jedem beliebigen Frontabschnitt einsatzbereit sein. Tatsächlich erreichen die meisten Einheiten dieses Ziel in 24 Stunden, und vor allem Luftwaffenverbände, die aus Reservisten bestehen, sind sogar innerhalb von 12 Stunden einsatzbereit

 

Seit den 1980er-Jahren hat sich die Haltung zu Personen, die keinen Wehrdienst leisten, leicht entspannt, da Israels Existenz seitdem als gesichert gilt. Laut War Resisters International werden Männer über 35 oft nicht mehr zum Reservedienst einberufen und Männer im Alter von 41 oder 45 Jahren üblicherweise endgültig aus dem Militärdienst entlassen. Frauen werden allgemein überhaupt nicht zum Reservedienst einberufen.

Da ein solcher Reservedienstmodus trotz aller Berechenbarkeit einen weitreichenden Eingriff in die Lebensführung des Einzelnen und seines Umfelds darstellt, befassen sich verschiedene israelische Gremien mit Möglichkeiten, den Reservedienst besser in die Lebensführung zu integrieren. Kein israelischer Student fällt im Studium zurück, wenn er eingezogen wird. Das Institute of National Insurance regelt die Besoldung der Reservisten derart, dass sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer für Verdienst- respektive Gewinnausfall entschädigt werden. Selbstständigen wird der Verdienstausfall ebenfalls bis zu einer gewissen Obergrenze erstattet

 

Freiwilliger Dienst

Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte sind eine klassische Wehrpflichtigenarmee. Trotzdem kann man sich auch über den Grundwehrdienst hinaus dort verpflichten. Für jüdische Nichtisraelis im Alter von 18 bis 23 Jahren besteht daneben die Möglichkeit, freiwillig für 14,5 Monate zu den sogenannten Machal-Einheiten der Streitkräfte zu gehen. Jüdische und nichtjüdische Freiwillige aus dem Ausland können auch über das Sar-El-Programm für eine kurze Zeit Dienst ohne Waffe leisten. Zahlreiche Reservisten leisten auch über die Altersgrenze für den verpflichtenden Reservedienst hinaus freiwillig Reservedienst.

Frauen

 

Teilnehmerinnen eines Offizierkurses
Israelische Soldatinnen entladen ihre Waffen
Israelische Soldatin

 

Seit der Gründung Israels unterliegen auch israelische Frauen der allgemeinen Wehrpflicht. Jedoch ist etwa ein Drittel der Frauen, meist aus religiösen Gründen, vom Dienst befreit.

Im Unabhängigkeitskrieg nahmen viele Frauen wegen des Personalmangels auch aktiv an Kampfhandlungen teil, später wurde ihnen aber der Dienst in Kampfeinheiten verwehrt. Sie dienten stattdessen in einer Vielzahl von technischen und administrativen Unterstützungsposten.

1994 erklagte Alice Miller, eine jüdische Einwanderin aus Südafrika, beim Obersten Gericht eine Grundsatzentscheidung, dass die israelische Luftwaffe ihre Pilotenausbildung für Frauen öffnen müsse. Während des Unabhängigkeitskrieges und des Sinaifeldzuges hatten Frauen bereits Transportmaschinen geflogen, jedoch schloss die Luftwaffe ihre Reihen für Frauen später wieder. Alice Miller scheiterte dann zwar beim Einstellungstest, aber es wurden aufgrund ihrer Initiative zahlreiche Verwendungen für Frauen geöffnet. Die erste Kampfpilotin erhielt ihr Fliegerabzeichen 2001. Seit 2005 stehen Frauen 83 Prozent der militärischen Dienstposten offen, einschließlich des Dienstes in der Artillerie und auf Kriegsschiffen (mit Ausnahme von U-Booten). Zurzeit dienen etwa 450 Frauen in Kampfeinheiten der israelischen Sicherheitskräfte, sehr häufig in der Grenzpolizei. Jedoch ist der Einsatz in Kampfeinheiten für Frauen freiwillig.

2002 waren 33 Prozent der beiden Leutnantsränge und 21 Prozent der Hauptleute und Majore, jedoch nur drei Prozent der höheren Offiziere Frauen. Mit einer kontrovers diskutierten Entscheidung löste man 2004 das Frauenkorps-Kommando mit der Begründung auf, dass es ein Gegensatz und ein Hindernis für die volle Integration der Frau als normaler Soldat ohne Sonderstatus in die Streitkräfte sei. Auf Drängen von Feministen behielt der Generalstabschef den Posten des Beraters für Frauenangelegenheiten jedoch bei.

Weibliche Unteroffiziersanwärter der IDF bei einem Lehrgang

 

Der Dienst bei den Streitkräften hat großen Einfluss als Kontaktbörse wie auch als Initiationsritus.[47] Allerdings sind die höheren Offiziersränge faktisch bis auf ganz wenige Ausnahmen den Männern vorbehalten, die damit auch leichter Zugang zu zivilen Netzwerken und Karrieren haben.[48] Die geschlechtsspezifische Rollenverteilung in Israel ist daher nach wie vor traditioneller als etwa in Westeuropa

 

Homosexualität

Homosexuelle waren nie grundsätzlich vom Militärdienst ausgeschlossen. In den ersten Jahren bestanden aber aufgrund von unterstellten Sicherheitsrisiken Einschränkungen für bestimmte Verwendungen.

1993 wurden – unterstützt von Ministerpräsident Rabin – Homosexuelle durch die Änderungen der Militärvorschrift K-31-11-01[49] grundsätzlich zum Dienst in allen Einheiten der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte zugelassen. Im August 2013 wurde die erste Transfrau zum israelischen Militär eingezogen.[50] Eine steigende Anzahl von Soldaten bekennt sich zu ihrer sexuellen Orientierung, und Repressalien sind gering, so dass das Palm Center in Kalifornien in einer Studie insgesamt keinen Rückgang der Kampfkraft feststellen konnte.

 

Diese Thematik greift auch der Film Yossi & Jagger aus dem Jahr 2002 auf. Der Fortsetzungsfilm Yossi (2012) (mit demselben Schauspieler) zehn Jahre danach reflektiert die voranschreitende Liberalisierung im Umgang mit sexuellen Minderheiten in der israelischen Armee.

Dienstalltag

Nach einer im internationalen Vergleich harten Grundausbildung werden den Soldaten mehr Freiheiten gelassen als in anderen Armeen. So gibt es eine Anzugordnung, die aber nicht immer zwingend eingehalten werden muss. Das Tragen privaten Schuhwerkes im Dienst ist zum Beispiel erlaubt, solange es schwarz ist. Militärisches Grüßen ist eher unüblich, Vorgesetzte gehen mit auf Wache, viele der Offiziere sind Wehrpflichtige und bekommen nur geringfügig höheren Sold als die Mannschaften. Auf allen Militäreinrichtungen herrscht jedoch ein striktes Alkoholverbot.

Heimholung

Ein Prinzip der Armee ist es, dass Soldaten unter allen Umständen – tot oder lebendig – vom Einsatz nach Hause gebracht werden. Dies ist für die Soldaten ein wichtiger Moralfaktor. Für die Rückholung von gefangengenommenen oder entführten Soldaten wurden großangelegte Feldzüge und Gefangenenaustausche durchgeführt. Selbst für die Überreste gefallener Soldaten lässt man Gefangene frei. Inklusive Gilad Schalit wurden bis zum Oktober 2011 insgesamt 16 israelische Soldaten gegen 13.509 arabische Gefangene ausgetauscht.[52] Der einzige Soldat, der bis heute verschollen blieb, ist Ron Arad.

Kritik

Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International[53], Human Rights Watch und B’Tselem werfen der israelischen Armee Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht, darunter auch Kriegsverbrechen, sowie schwere Menschenrechtsverletzungen vor: Die israelische Armee habe demnach Palästinenser als menschliche Schutzschilde eingesetzt[54] und habe gezielte Tötungen von palästinensischen Extremisten ohne gerichtliches Verfahren durchgeführt.[55] Im Libanonkrieg 2006 habe die israelische Armee im Kampf gegen die islamistische Hisbollah-Miliz unverhältnismäßige Angriffe durchgeführt, Streubomben und Phosphorbomben eingesetzt sowie ihre Angriffe auch gezielt gegen die zivile Infrastruktur des Libanon gerichtet.[56]

Schovrim Schtika, eine Organisation ehemaliger israelischer Soldaten, hat zahlreiche Fälle von Misshandlungen von Palästinensern dokumentiert.[57] Medienberichten zufolge hätten Anzeigen bezüglich Folterungen nicht zur Aufnahme von Ermittlungen geführt

 

Im Jahr 2002 gründete sich die Initiative Seruv (Verweigerung), ausgehend von einem offenen Brief, in dem 50 Offiziere und Soldaten erklärten, keinen Dienst in den palästinensischen Gebieten mehr zu leisten. Sie argumentieren, das Agieren der israelischen Armee in den Gebieten sei kein Dienst am Zionismus, sondern könne die Lage nur verschlimmern. Sie distanzierten sich damit auch von den harten Methoden, mit der Israel versucht, den Gazastreifen und das Westjordanland im Griff zu behalten, und bezeichnen sie als unterdrückerisch. Seruv haben sich inzwischen über 600 Armeeangehörige angeschlossen; einige von ihnen wurden für ihre Verweigerung zu kürzeren Gefängnisstrafen verurteilt.

Am 23. Februar 2008 zeigte ein israelischer Fernsehsender Aufnahmen, in denen israelische Soldaten Palästinenser misshandelten. Die Tageszeitung Ha’aretz verglich die Bilder mit den Aufnahmen von Folterungen in Abu Ghraib.[59]

Der israelische Autor Gershom Gorenberg veröffentlichte ein Buch (2011 auf englisch (Unmaking of Israel), 2012 auf deutsch). Er kritisiert zahlreiche Zustände in der israelischen Gesellschaft und sammelte Indizien unter anderem für folgende Thesen:

  • Der Sieg im Sechstagekrieg wurde als Wunder rezipiert; eine neue Theologie fegte durch das israelische Judentum. „Diese Theologie sprach den Staat Israel und sein Militär heilig“ und „machte den militanten Nationalismus zu einem Pfeiler des Glaubens

Humanitäre Hilfe

Israelische Soldaten behandeln einen verletzten Palästinenser

 

Nach dem Erdbeben von Gölcük 1999 entsandte die israelische Regierung 250 Soldaten, Hunde und Bergungsgerät in das Krisengebiet.[61]

Nach dem Erdbeben in Haiti 2010 wurden aus Reihen der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte Bergungseinheiten sowie medizinische Einheiten zur Hilfe nach Haiti entsandt.[62]

Während des syrischen Bürgerkriegs im Februar 2013 haben israelische Streitkräfte verwundete Kämpfer der FSA an der syrisch-israelischen Grenze auf dem Golan bei Majdal Schams geborgen, notversorgt und im Krankenhaus Zefat/Safed im westlichen Galiläa untergebracht. In der Folge wurde in unmittelbarer Grenznähe ein Feldlazarett zur Versorgung syrischer Verwundeter eingerichtet.[63]

Israelische Soldaten retten eine 80-jährige Libanesin, nachdem sie sich in einem Stacheldrahtzaun verfangen hatte