Das Heer der Volksbefreiungsarmee (中国人民解放军陆军, engl.: People's Liberation Army Ground Force) sind die Landstreitkräfte der Volksrepublik China.
Die aktuelle Mannstärke der chinesischen Heeres ist unbekannt. Nach britischen Erkenntnissen besteht es aus 800.000 Berufssoldaten und ebenso vielen Wehrpflichtigen. Das Heer stellt demnach 76 Prozent der Gesamtheit der chinesischen Soldaten. Das US-Verteidigungsministerium geht von 1,25 Millionen Soldaten aus (Stand 2008).
Die Landstreitkräfte werden wie die anderen Waffengattungen seit einigen Jahren modernisiert und verkleinert. Im Zentrum dieser Anstrengungen stehen drei Luftlande-Divisionen, zwei amphibische Infanterie-Divisionen, zwei Marineinfanterie-Brigaden und sieben Spezialoperations-Gruppen. Darüber hinaus verfügt außerhalb des Heeres auch die Raketenartillerie mit einer Aufklärungseinheit in Regimentsstärke über eine hoch bewegliche Einheit. Die Struktur des Heeres wird derzeit von einer Divisions- auf eine Brigadestruktur umgestellt, um Flexibilität und Effizienz zu steigern. Insgesamt verschiebt sich der Schwerpunkt von Panzer- und Artillerieeinheiten mit schweren Waffen hin zu Luftlande-, Marine- und herkömmlichen Infanterieeinheiten. Seit 1998 verfügt die VBA zudem über eine schnelle Eingreiftruppe von schätzungsweise 260.000 Mann (jeweils zwei Infanterie-Divisionen in jeder Militärregion), die direkt unter dem Kommando der ZMK steht.
Die Volksrepublik ist regional in sieben Militärbezirke mit jeweils einem Hauptquartier gegliedert. Die geografische Aufteilung von Heer und Luftwaffe ist dabei deckungsgleich, wenn die Hauptquartiere auch jeweils getrennt sind.
Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums verfügte das Heer der Volksbefreiungsarmee 2007 über:
In jeder Militärregion befinden sich außerdem noch Sondereinheiten und einige Armeegruppen bzw. gepanzerte Infanteriedivisionen sind zudem besser ausgerüstet und dienen als Krisenreaktionskräfte unter anderem in Beijing, Shenyang, Jinan und Chengdu. Zu diesen Einheiten zählen die schnellen Eingreiftruppen des Heeres: die 15. Luftlandedivision sowie die 38. und die 39. Armee in den Militärregionen Peking und Shenjang.
Das Heer verfügt über rund 6700 Kampfpanzer, 1000 leichte oder Spähpanzer, 3000 gepanzerte Fahrzeuge (vor allem Truppentransporter und Schützenpanzer), 2400 Raketenwerfer, 9000 Feldhaubitzen und 2200 Panzerhaubitzen. Insgesamt sind Verbände in der Küstenregion gegenüber Taiwan der Schwerpunkt der Heeresmodernisierung. Diese Einheiten werden vor allem mit amphibischen Waffen- und Transportsystemen ausgestattet. Rund ein Viertel der Großverbände des chinesischen Heeres trainiert in erster Linie amphibische Einsatzszenarien.
Die technische Modernisierung betrifft in erster Linie den Erwerb von amphibischen Fahrzeugen, leichten Panzerfahrzeugen, Flugabwehr- und taktischen Raketen sowie Flugzeugen für gesteigerte Luftbeweglichkeit (vor allem Il-76) sowie den Ausbau von Spezialkräften und moderne Führungsausstattung (C3I - Command, Control, Communications & Intelligence). Nachrangig werden die Kampfpanzerverbände modernisiert, die ihre alten Fahrzeuge (meist Nachbauten russischer Typen) gegen neue, einheimische Modelle in deutlich kleinerer Stückzahl eintauschen. Die Rohrartillerie wird nur in sehr geringem Umfang modernisiert und in ihrer Stärke deutlich verringert. Die Anzahl großkalibirger Artillerieraketensysteme wächst dagegen, im Gegensatz zu den meisten anderen Armeen weltweit. Allerdings geht die technische Aufrüstung bei den Bodentruppen wesentlich langsamer vor sich als bei Luftwaffe und Marine.
Bei weitem die meisten chinesischen Kampfpanzer gehören nach wie vor zum veralteten Type 59. 2006 wurden die ersten modernen Panzer des Typs 99 an die Truppe ausgegeben. Von diesem und dem Vorgängermodell Typ 98 sollen sich derzeit insgesamt rund 200 Stück im Einsatz befinden. Die mechanisierte Infanterie ist vor allem mit Schützenpanzern des Typs 86 ausgerüstet. Es handelt sich dabei um BMP-1 mit einem verbesserten Turm, der eine 30-Millimeter-Maschinenkanone trägt.
Um das Jahr 2000 herum scheint eine neue Familie vierachsiger Radpanzer aus Eigenproduktion in Dienst gestellt worden zu sein, die vielfältige Waffensysteme tragen. Anfang 2007 stellte der Waffenhersteller Norinco unter der Bezeichnung VN3 einen vierrädrigen Panzerwagen vor, der mit verschiedenen Waffentürmen ausgestattet werden kann. Unter der Bezeichnung „AAAV“ existieren seit 2005 Berichte über einen amphibischen Kettenpanzer in verschiedenen Ausführungen. Er soll vermutlich auf den seit 2006 eingesetzten Großlandungsschiffen vom Typ 071 transportiert werden.
Unter der Bezeichnung SH-1 befindet sich seit 2004 eine LKW-montierte Haubitze im Einsatz, die eine Kampfreichweite von bis zu 50 Kilometern erreichen soll. Die kleinere Variante SH-2 ist luftverlegbar und schießt bis zu 27 Kilometer weit.
2004 wurden für das Heer vor allem russische Hubschrauber des Typs Mi-17 gekauft. Im Mai 2008 wurde ein Joint Venture mit dem russischen Hubschrauberhersteller Mil bekannt. Demnach sollen pro Jahr bis zu 80 Hubschrauber von verschiedenen Varianten des Mi-17 in China hergestellt werden, zum Teil auch für den Export. Ein eigener Kampfhubschrauber existiert seit Ende der 1980er Jahre, der Typ WZ-9, einer Version, die auf dem französischen Modell AS 365N Dauphin-II basiert und von dem ca. 50 bis 80 Einheiten einsatzfähig sein sollen. Eine Eigenentwicklung mit der Bezeichnung WZ-10 absolviert derzeit erste Flugtests und wird wohl frühestens 2009 in Dienst gestellt. Im Juli 2008 gab General Ma Xiangsheng, der Kommandeur der 1987 gegründeten Heeresfliegerabteilung, an, dass das chinesische Heer über annähernd 500 Hubschrauber verfüge, die in zehn Einheiten aufgestellt seien.
Die Seetransport-, Lufttransport- und Luftlandefähigkeiten chinesischer Bodentruppen sind seit dem Jahr 2000 nahezu unverändert begrenzt. Das US-Verteidigungsministerium geht davon aus, dass die Volksbefreiungsarmee gleichzeitig eine komplette Division verschiffen und bis zu 5000 Fallschirmjäger per Flugzeug absetzen kann, deutlich weniger bei gleichzeitigem Lufttransport schwerer Waffen.
Darüber hinaus wurden eine neue Art von Logistik-Einheit aufgestellt sowie Versuche unternommen, logistische Aufgaben in den zivilen Sektor zu verlegen. Langfristig dürfte dieses Vorgehen den zahlenmäßigen Anteil von Kampfeinheiten in der VBA erhöhen. Nach offiziellen Angaben soll auch die Miliz von der Streitkräftemodernisierung profitieren, doch dürfte ihr Ausrüstungsstand auf Dauer weit hinter dem einer modernen Armee zurückbleiben. Allerdings wurden in der Miliz Einheiten geschaffen, die sich auf moderne Kommunikationstechnik spezialisieren und aus Bewohnern der urbanen Zentren des Landes rekrutieren. Diese Fachleute sollen ihr zivil erworbenes Wissen um die Computertechnik in die VBA einbringen.
Das Heer unterhält in jeder Militärregion ein Spezialeinheiten-Kommando. Zusätzlich existiert jeweils eine solche Einheit in der Luftwaffe und in der Marine sowie eine Spezialeinheit der Polizei.
Die Heeres-Spezialeinheiten entstanden als Reaktion auf die Grenzauseinandersetzungen mit Vietnam ab 1979. Zunächst wurden, wie bereits in vorangegangenen Konflikten, vorübergehende Spezialeinheiten aufgestellt. 1988 entstand die erste dauerhafte, noch als Aufklärungseinheit bezeichnete Truppe dieser Art. Bis 1990 wurden die Aufklärungseinheiten, die unmittelbar den Kommandos der Militärregionen zugeordnet waren, in Spezialeinheiten mit besserer Ausrüstung und entsprechendem Training umgewandelt. Ende der 1990er Jahre wurden diese Einheiten deutlich vergrößert und ab diesem Zeitpunkt auch offiziell nicht mehr als Aufklärungs-, sondern als Spezialeinheit bezeichnet.
Heute hat jede der sieben Einheiten vermutlich Regimentsstärke mit 1000 bis 2000 Mitgliedern, gegliedert in jeweils drei Bataillone. Seit 2003 sollen einige dieser Einheiten von den Militärregionen ab- und den Armeegruppen zugeordnet worden sein.
Die chinesischen Spezialeinheiten sind auf Kampfaufgaben ausgerichtet. Psychologische Kriegsführung, die Führung und Ausbildung verbündeter Kämpfer, auf die US-Spezialeinheiten großen Wert legen, gehören nicht zu ihrem Aufgabenspektrum. Seit etwa 2002 werden chinesische Spezialeinheiten auch im Kampf gegen den Terrorismus geschult. Die Spezialeinheit im Bezirk Chengdu soll an der Erprobung einer digitalen Ausrüstung beteiligt sein, vergleichbar mit dem amerikanischen Future Force Warrior-System.